GEO-Tag der Artenvielfalt 2024

Rund um den Windebensee 

Der Windebensee im Licht der ersten Sonnenstrahlen nach einem heftigen Gewitter. Die beeindruckende Kulisse von Schiestelnock und Steinhöhe im frischen Grün und klarer Luft.  Und die Forscher:innen, die schauen, keschern, notieren und versuchen, die Pracht und Vielfalt „rund um den Windebensee“ in Worte zu fassen und die vielen Tier- und Pflanzenarten zu benennen: Das ist der stimmungsvolle Beginn des GEO-Tags der Artenvielfalt 2024 im Biosphärenpark Nockberge.

 

Zum insgesamt neunten Mal veranstaltete der Biosphärenpark heuer den GEO-Tag der Artenvielfalt. Unter dem Motto „Nur das, was wir kennen, werden wir auch achten und schützen“ wurde ein breit gefächertes und teils weit angereistes Forschungsteam (z. B. Mitarbeiter:innen des Naturhistorischen Museums Wien, der Universität Graz und viele private Forscher:innen) eingeladen, um die Artenvielfalt im und um den Windebensee zu erkunden. Das rund 210 Hektar große und überwiegend oberhalb der Waldgrenze liegende Untersuchungsgebiet erstreckt sich von rd. 1.800 m Seehöhe bis auf Höhen von über 2.300m. Subalpine Weiderasen und Zwergstrauchheiden nehmen weite Teile des Gebietes ein, nur vereinzelt bildet die Zirbe dichtere Bestände. Das landschaftliche Highlight bildet aber zweifelsfrei der Windebensee selbst mit seiner strukturreichen Verlandungszone. Für die Botaniker:innen war zudem der Bewuchs einer Marmorlinse oberhalb der Schiestelscharte von besonderem Interesse, finden sich dort doch zahlreiche kalkliebende Arten in der sonst „sauren“ Pflanzenwelt der Nockberge.

Die Vielfalt der Landschaft zog naturgemäß ein großes Spektrum der Erhebungsmethoden nach sich – von der Elektrobefischung per Boot, über das „Insekten-Keschern“ mit dem Streifnetz bis hin zu „Grabungen“ im Almboden zur Erforschung des Bodenlebens. Dabei waren die Experten und Expertinnen zeitlich gefordert, blieben ihnen für die Erhebungsarbeit im Gelände doch nur 24 Stunden.

Nach getaner Geländearbeit und einer kulinarischen Stärkung wurden die Ergebnisse der einzelnen Forscher:innen zusammengeführt und das Zwischenergebnis ermittelt: Dabei zeigte sich, dass vorläufig beachtliche 605 Tier- und Pflanzenarten erhoben wurden. Im Rahmen der bis in den Herbst dauernden Nachbereitung mittels Lupe und Mikroskop wird diese Zahl wohl noch weiter nach oben gehen. Und vielleicht ergeben sich dabei auch einzelne Erstnachweise für den Biosphärenpark Nockberge oder gar die Erstbeschreibung einer Tierart. Das Endergebnis des GEO-Tages 2024 wird der diesbezüglichen Broschüre zu entnehmen sein, die im nächsten Jahr erscheint.

Abschließend wurden die Forscher:innen eingeladen, besondere Arten auf den „Präsentierteller“ zu heben. Detailliert vorgestellt wurden z. B. der Fahlfleckige Alpen-Würfeldickkopf (ein Schmetterling aus der Familie der Dickkopffalter (Hesperiidae)), die Sumpf-Fetthenne (eine Pflanzenart aus der Gattung der Fetthennen (Sedum) innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae)) und der Elfenbein-Röhrling (ist ein relativ seltener Speisepilz aus der Familie der Schmierröhrlingsverwandten). In Anbetracht dieser beeindruckenden „Promi-Arten“ vergaß Professor Wilfried Franz aber nicht darauf hinzuweisen, dass dem wahren Forscher alle Arten gleichermaßen wichtig sind, womit er den eigentlichen Grundgedanken des GEO-Tages der Artenvielfalt treffend zusammenfasste.

Ein großer Dank gilt den zahlreichen Expertinnen und Experten für die profunde und akribische Forschungsarbeit und den Grundbesitzern (Österreichische Bundesforste und Familie Hölbling) für die unkomplizierte Zusammenarbeit. Gedankt sei auch dem ZT-Büro Berchtold für die Unterstützung bei Organisation und Abwicklung des GEO-Tages, sowie der Freiwilligen Feuerwehr Ebene Reichenau für das Überlassen ihres Gruppenraumes. Last but not least ein herzlicher Dank an die „Grubenbäuerin“ Anita Gruber für  die köstliche Verpflegung!

GEO-Tag der Artenvielfalt 2024

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