Die Birkenmaus im Biosphärenpark Nockberge

Im August dieses Jahres hat ein kleines internationales Team von Säugetierkundlern die Kleinsäugerfauna entlang der Nockalmstraße unter die Lupe genommen. Eine große Herausforderung war der Nachweis der seltenen Birkenmaus, von der es in Kärnten nur wenige und fast nur 50 Jahre alte Nachweise gab und die eine ausgesprochene Skepsis gegenüber Mausfallen hat.

Im Auftrag des Naturwissenschafltichen Vereines für Kärntens nahmen vier Naturkundler mit Wurzeln in den Niederlanden, Luxembourg, Norwegen, Deutschland, der Steiermark und Kärnten die Kleinsäuger der Nockberge unter die Lupe. Hauptziel der Aktion waren rezente Nachweise der strenggeschützten Birkenmaus zu erbringen, die sowohl im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie als auch der Roten Liste der gefährdeten Tiere Österreichs zu finden ist.

Die Art ist leicht zu erkennen mit ihrem langen Schwanz und dem schwarzen Rückenstreifen.  Sie ist außerdem zutraulich und Funde der Art basieren sich vorwiegend auf Zufallsbeobachtungen von Spaziergängern. Jahrzehntelang gab es für einen effizienten Nachweis der Birkenmaus keine gute Methode, bis ein skandinavisches Team mittels speziell konstruierten Wildtierkameras die Art erfolgreich auf der Spur kam. Zu dem erwies sich der Fang mit eingegrabenen Kübeln als lohnend.

Innerhalb von zwei Wochen kamen 35 Kübel, 25 Dosenfallen und 20 Wildtierkameras an insgesamt 45 Standorten, in einer Höhenlage von 1100 m bis 2100 m vorwiegend entlang der Nockalmstraße zum Einsatz. Die Kamerafallen erbrachten Bilder der Birkenmaus nördlich der Mautstation am Winkelbach und nördlich der Schiestelscharte und am vorletzten Fangtag wurden tatsächlich zwei Birkenmäuse bei der Schiestelscharte in den Kübeln gefangen!

Diese Funde belegen, dass die Birkenmaus noch immer sowohl in den Nockbergen als auch in Kärnten vorkommt. Beobachtungen von Seiten der Bevölkerung sind sehr wertvoll und können weiterhin gerne dem Naturwissenschafltichen Verein für Kärntens (E-Mail: ) gemeldet werden. Eine nähere Analyse der Daten soll die genaue Biotopansprüche der Art ermitteln.

Der Einsatz der Kleinsäugerkundler hatte aber auch in mehrere Hinsicht Erfolg: Insgesamt konnten 17 Kleinsäugerarten nachgewiesen werden, darunter auch Schneemaus, Kleinwühlmaus, Alpenspitzmaus und Haselmaus, sowie der seltene Baumschläfer. Von diesen Tierarten war bisher im Biosphärenpark fast gar nichts bekannt. Die Ergebnisse werden u.A. im geplanten Säugetieratlas Kärntens einfließen, wobei aufgenommene Bilder zur Illustration des Atlasses dienen sollen.

Federführend für das Projekt war Dipl. Biol. Jeroen van der Kooij, ein Kleinsäuger-Spezialist und Naturfotograf aus Norwegen, von dem auch das Equipment stammte.

Text©Jeroen van der Kooij